Die Nahverkehrspläne für die an Mainz grenzenden Gemeinden
sind auch nach 2022 nicht ausreichend attraktiv.

Das für eine nachhaltige Verkehrswende notwendige Einbeziehen der direkten Umlandgemeinden scheitert auch weiterhin an der Stadtgrenze.

Besonders betroffen sind Klein-Winternheim (Quellborn / Hechtsheimer Berg), Ober-Olm und Essenheim.

Bezeichnend dafür:
Das der Innenstadt geografisch am nächsten liegende Wohn- und Gewerbegebiet
außerhalb der Stadtgrenze hat (auch nach 2022) mit Abstand die schlechteste ÖPNV-Anbindung
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Große Enttäuschung zum Fahrplanwechsel 2019
in Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim

Für die Umlandgemeinden wurde mit dem Fahrplanwechsel zum 15.12.19
eine wesentliche Verbesserung angekündigt.
Das gilt jedoch nur für die Hauptverkehrszeit (HVZ) und für Budenheim.

  • Im "Liniennetz Nacht" nicht vorhanden

    Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim sind im Nachtverkehr komplett nicht vorhanden, wie das "Liniennetz Nacht" (Link) zeigt.

  • Mangelnde Abdeckung zu Nebenzeiten und samstags

    In der Nebenverkehrszeit (NVZ) verkehrt nur die Linie 54, die lediglich 5 von 20 Haltestellen bedient. Damit werden große Teile von Klein-Winternheim und Essenheim komplett nicht berücksichtigt, die zur Hauptverkehrszeit (HVZ) von der Linie 55 angefahren werden.

  • Kein ÖPNV an Sonntagen

    Die drei Gemeinden werden sonntags komplett nicht berücksichtigt. 5 Regio-Busse und die wenigen Züge auf der eingleisigen Strecke mit großer Entfernung zu nur einem Haltepunkt sind keine Alternative.

  • In Zornheim, Hochheim, Budenheim und Wackernheim funktioniert es

    Zornheim liegt geografisch vom Stadtzentrum doppelt so weit entfernt wie Klein-Winternheim. Wackernheim gehört zu Ingelheim. Budenheim hat eine deutlich bessere, zweigleisige Bahnverbindung und Hochheim ist eine eigenständige Stadt in Hessen mit zusätzlicher Anbindung nach Wiesbaden. Dennoch sind diese Orte zu allen Tages- und Nachtzeiten mit attraktiver Taktung an das Netz der Mainzer Mobilität gut angebunden. Außer in Budenheim ist dort zudem auch der Fahrpreis um ca. 50% günstiger.

Blog | Aktuelles

Informationsveranstaltung in Klein-Winternheim

Die Klein-Winternheimer Ortsbürgermeisterin Ute Granold lädt ein am Dienstag, den 3.12.19 um 19:30zu einer Informationsveranstaltung zum ÖPNVnach Klein-Winternheim ins „Lebendige Museum“ Teilnehmer Jochen Erlhof, Geschäftsführer MVG Christain Siemer, Prokurist vlexx GmbH Hendrik Hezinger, RNN Claudia...

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Start der Petition

Heute ist die Petition online gegangen. Unser Ziel ist es, mindestens 1000 Unterschriften zu sammeln um mit der Forderung nach einem angemessenen Ausbau des ÖPNV in Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim...

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Statements des Oberbürgermeisters

In Bezug auf die Notwendigkeit zur Verbesserung des ÖPNV im direkten Umland der Stadt herrschte bei allen OB-Kandidaten parteiübergreifende Einigkeit.
Der alte und neue Amtsinhaber darf sich an seinen Aussagen messen lassen. Gleiches gilt für die Kreis- und Verbandsgemeindeverwaltung, die er deutlich kritisiert.

„Das Umland muss umdenken!“ *

„Das Umland wird sich städtischer entwickeln“ *

„Derzeit hört der ÖPNV an der Stadtgrenze auf, da muss im Umland etwas passieren“ *

„Ich wünsche mir ein 365-Euro-Ticket für das Rhein-Main-Gebiet und ein gesamtheitliches Verkehrskonzept für Rheinhessen“ *

„Der Landkreis beginnt jetzt, besser spät als nie, über die Verkehrsfragen nachzudenken und sie zu untersuchen, mit uns die Kooperation zu suchen. Wir brauchen eine größere regionale Kooperation […] wie wir den Verkehr organisieren, ein reicher Landkreis wie Mainz-Bingen nimmt dafür gar kein Geld in die Hand, da muss ein Umdenken stattfinden!“ *

Michael Ebling, SPD,
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz

Thesen

  1. Veränderung im Mobilitätsverhalten erfordert ein attraktives Angebot

  2. Attraktiv bedeutet:
    • kostengünstig,
    • flexibel und
    • nachhaltig
    • zu allen Tages- und Nachtzeiten.

  3. Bewohner der Umlandgemeinden haben häufig den Mittelpunkt ihres beruflichen, sozialen und kulturellen Lebens in der Kernstadt.

  4. Entsprechend muss das Angebot auf dem gleichen Niveau liegen wie die eingemeindeten Stadtteile.
    (Vorbild: „Zornheimer Modell“).

  5. Die Haltepunkte müssen fußläufig in wenigen Minuten vom Wohnort oder Arbeitsplatz erreichbar sein.

Die wichtigsten Merkmale
eines attraktiven ÖPNV

    • Versorgung mit durchgängiger Taktung zwischen 4 und 2 Uhr werktags bzw. 5 und 4 Uhr an Wochenenden zur

Hauptverkehrszeit (HVZ)
Nebenverkehrszeit (NVZ)
Schwachverkehrszeit (SVZ)
Nachtverkehr

    • Minimaler Takt ist 30 Minuten (15 Minuten in der HVZ) je Richtung, auch im SVZ, Wochenende- und Nachtverkehr. Eine nur stündliche oder gar geringere Anbindung wird aufgrund zu geringer Flexibilität als nicht ausreichend angesehen.

       

    • Erweiterung der Stadt-Tarifzone auf die Umlandgemeinden. Es ist nicht verständlich, warum die Verbindung nach Wiesbaden günstiger sein sollte als nach Klein-Winternheim, Ober-Olm oder Budenheim.

       

    • Einsatz moderner Stadt-Gelenkbusse mit entsprechender Kapazität, Komfort und für den Linienverkehr geeignete Technik (z.B. Anzeigetafeln mit Routenverlauf). Ständig wechselnde, für den Linienverkehr ungeeignete Busse diverser Subunternehmer finden keine Akzeptanz.

       

    • Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist heute noch immer ein kontinuierliches Problem bei den Regio-Linien.

Status Quo

Am Beispiel der Wohngebiete Klein-Winternheim „Quellborn“ + „Hechtsheimer Berg“.

Klein-Winternheim, Essenheim und Ober-Olm haben mit deutlichem Abstand die schlechteste Versorgung der direkten Mainzer Umlandgemeinden.

Selbst die hessische Stadt Hochheim hat im Spät-, Nacht- und Wochenendverkehr eine deutlich bessere Anbindung and das Netz der Mainzer Mobilität.

Besonders betroffen sind die Klein-Winternheimer Ortsbereiche Quellborn, Hechtsheimer Berg, NBG „Längs der Mainzer Straße“ und das GWG. Hier ist die Versorgung in weiten Teilen mangelhaft bis ungenügend. Paradoxerweise liegen diese Gebiete näher an der Innenstadt als einige Bereiche von Mainz-Finthen oder der gesamte Stadtteil Mainz-Ebersheim.

In der HVZ führen dort teilweise ungeeignete Fahrzeuge, mangelnde Kapazität oder Taktung, sowie Unpünklichkeit zu einem Qualitätsproblem. In NVZ, SVZ und im Nachtverkehr, sowie an Wochenenden ist die Versorgung nur vereinzelt oder komplett nicht vorhanden. Die Entfernung zum Bahnhof Klein-Winternheim (Fußweg von ca. 1,7 km) als alternativer Haltepunkt, ist nicht zumutbar und entspricht auch nicht dem Versorgungskonzept des NVP.

Besonders auffällig dabei ist:
    • Keine Fahrt der Linie 68 Hochheim – Budenheim endet in Mainz-Kostheim oder Mainz-Gonsenheim

    • Keine Fahrt der Linie 66 nach Zornheim endet in Mainz-Ebersheim

    • Keine Fahrt der Linie 67 nach Zornheim endet in Mainz-Ebersheim
  •  
Hingegen:
    • Fahrten der Linie 54 nach Klein-Winternheim über Ober-Olm enden in SVZ und sonntags in Mainz-Lerchenberg

    • Fahrten der Linie 91 im Nachtverkehr enden ebenfalls in Mainz-Lerchenberg

P&R ist für die direkten Umlandgemeinden aufgrund der Nähe zu unattraktiv für den Wechsel der Verkehrsmittel.
Die Kombination aus Auto und ÖPNV ist aufwändig, nicht nachhaltig und wird maximal für den Stadionbesuch genutzt.

Analyse

Diskrepanz zwischen Enfernungen, Bedienzeiten und Tarifen

Große Unverhältnismäßigkeit in Bedienzeiten und Tarifen in Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim
im Gegensatz zu Zornheim, Hochheim und Ingelheim-Wackernheim.

Hechstheimer Berg / Quellborn in Klein-Winternheim ist das außerhalb der Stadtgrenze dem Zentrum am nächsten gelegene Wohn- und Gewerbegebiet. Gleichzeitig hat es die schlechteste ÖPNV-Anbindung im gesamten Umland bei höchstem Tarif. Abends, nachts und an Wochenenden ist de facto kein ÖPNV vorhanden, da dieser auch nicht von den Regio-Linien abgedeckt wird. Auch der NVP 2022 für die Region enthält hier keine wesentliche Verbesserung.

Ortsabdeckung - Entfernung zu Haltenpunkten

Der heutige Fokus liegt auf der Linie 54, die damit zumindest noch die Nebenverkehrszeit (NVZ) bedient und damit auch samstags verkehrt. Damit werden jedoch nur ca. 20% des Ortgebietes von Klein-Winternheim (westlich der Pariser Straße) abgedeckt, der Fußweg in das Neubaugebiet „Längs der Mainzer Straße“ und das Gewerbegebiet „Am Berg“ dauert ca. 25-30 Minuten. Essenheim wird komplett nicht berücksichtigt.

Die nur zur HVZ verkehrende Linie 55 gingegen deckt alle drei Gemeinden gleichmäßig ab und würde sich bei derzeitiger Routenführung deutlich besser als Hauptlinie eignen.

 

Fahrplananalyse - Bedienungshäufigkeit - Vergleich

Notwendige Maßnahmen

für Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim

Grundsätzliche Gestaltungsrichtlinie für den ÖPNV in den Mainzer Umlandgemeinden

Die Planung des ÖPNV-Netzes der Mainzer Mobilität muss so gestaltet sein, dass die Versorgungsprinzipien der Umlandgemeinden identisch sind zu denen in den Mainzer Stadtteilen gem. 3. Fortschreibung NVP der Stadt Mainz von 2019.

In der Gemeinde Zornheim ist das bereits seit den 60er Jahren erfolgt.

Der ÖPNV der direkten Umland-Gemeinden kann im Kern nur auf den Linien der Mainzer Mobilität basieren.
Die Regio-Linien können eine sinnvolle Ergänzung sein (z.B. für Takt-Verdichtung oder als Express-Busse via Autobahn).

Die Linie 55 fährt zu allen Zeiten und Wochentagen.
Stadt-Tarif auf der gesamten Linie.

Analogie zur Linie 66
        • Direktverbindungen in die Innenstadt zur Hauptverkehrszeit (HVZ), wie zum Dezember 2019 umgesetzt.
        • Anschluss an Tram-Linien 51/53 ab Hindemithstraße zu allen anderen Zeiten ohne Wartezeit.
Regio-Linien
        • Ergänzen die Taktung auf 15 Minuten in der Hauptverkehrszeit (HVZ).
        • Express-Anbindung an Pariser Tor und Hauptbahnhof mit alternativem Fahrweg über die Autobahn.
        • Verstärkung zwischen 7 und 8 Uhr dringend notwendig.
        • NVP 2022: geplante Linie 653 hat bis Klein-Winternheim identische Streckenführung zu Linie 55 und wird bei Umsetzung dieser Maßnahme ggf. nicht oder nur ergänzend bzw. alternierend benötigt. Im letzteren Fall muss die Streckenführung, anders als geplant, über Klein-Winternheim Quellborn / Hechtsheimer Berg führen statt über Pariser Straße.

ZeitWochentageSteckeAnschlussTaktErgänzungen
Hauptverkehrszeit (HVZ)Mo - FrKastel ­- ­­­Nieder-Olmdirekt30 Minuten
(15 inkl. Regio)
zusätzliche Fahrten werktags zwischen 7 und 8 Uhr
Regio-Busse (als Express + Taktverdichtung auf 15)
Nebenverkehrszeit (NVZ)Mo - Fr, SaLerchenberg - Nieder-OlmTram-Linien 51/53
ab Hindemithstr.
30 MinutenRegio-Busse (als Express + Taktverdichtung)
Schwachverkehrszeit (SVZ)Mo - Fr, Sa, So­­­Lerchenberg - Nieder-OlmTram-Linien 51/53
ab Hindemithstr.
30 Minuten
NachtverkehrMo - Fr, Sa, SoLerchenberg - Nieder-OlmTram-Linien 51/53
ab Hindemithstr.
30 MinutenTakt 60 Minuten: nach 1 Uhr (werktags) und
nach 2 Uhr (Freitag, Samstag)
Vorteile
        • Fast alle Haltestellen in Klein-Winternheim, Ober-Olm und Essenheim werden durchgängig bedient.
        • Entsprechend attraktives ÖPNV-Angebot für die drei Gemeinden.
        • Effizienzgewinn durch zusätzliche Nutzung der Mainzelbahn außerhalb der HVZ.
        • Basiert auf bestehendem Netzplan, nur geringe Anpassungen nötig. Damit schnell umsetzbar.

Tausch der Linien-Taktung zwischen Linie 54 und Linie 55, ergänzt um SVZ und Nachtverkehr.
Stadt-Tarif auf beiden Linien.

Fast alle Haltestellen werden auch in der Nebenverkehrszeit (NVZ) bedient
        • Aktuell fährt die Linie 54 zur Hauptverkehrszeit (HVZ) und Nebenverkehrszeit (NVZ), die Linie 55 jedoch nur zur Hauptverkehrszeit (HVZ)
        • Damit entfallen bislang auf Linie 55 die Fahrten am Vormittag, am frühen Abend und tagsüber an Samstagen.
        • Außerhalb der Stadtgrenze bedient die Linie 55 insgesamt 18 Haltestellen, davon sind 3 identisch mit Linie 54. Nur 2 Haltestellen der Linie 54 werden von Linie 55 nicht angefahren. Die beiden von Linie 55 nicht bedienten Halte liegen in Ober-Olm und können durch die 4 weiteren Ober-Olmer Stationen fußläufig in weniger als 10 Minuten erreicht werden.
        • Durch den Tausch der Bedienzeiten werden hingegen zur Nebenverkehrszeit (NVZ) insgesamt 15 zusätzliche Stops in den drei Gemeinden bedient.
        • Linie 54 verstärkt in umgekehrter Logik den Takt in der Hauptverkehrszeit (HVZ).

  • schwachverkehrszeit (SVZ) und Nachtverkehr
        • Bislang existiert de facto in keinem Ortsteil der drei Gemeinden ein Spät-, Nacht- oder Sonntagsverkehr (Kriterium: 30-Minuten-Takt)
        • Dieser soll nun in der Schwachverkehrszeit (SVZ) (inkl. sonntags) und im Nachtverkehr im 30-Minuten-Takt analog zu Alternative 1 durch Fahrten der Linie 55 zum Anschluss ohne Wartezeit an Tram-Linien 51/53 ab Hindemithstraße gewährleistet werden.
Vorteile
        • Auch in der Nebenverkehrszeit (NVZ) durchgängige Verbindung in die Innenstadt für alle Ortsteile der drei Gemeinden. Innerhalb der Stadtgrenze ändert sich hingegen nichts außer dem Tausch der Liniennummern zu den unterschiedlichen Bedienzeiten.
        • Effizienzgewinn durch zusätzliche Nutzung der Mainzelbahn in der Schwachverkehrszeit (SVZ) und im Nachtverkehr.

 

Neben den genannten Maßnahmen, die auf der heutigen Streckenplanung basieren, sind auch weitere Alternativen denkbar.

Hier ist insbesondere die Verlängerung der Linie70 in Richtung Klein-Winternheim eine mögliche Variante, diedamit auch den südlichen Teil von Marienborn anbinden könnte und einen Umstieg zur Tram in Marienborn ermöglichen könnte.

Petition

Mit Ihrer digitalen Unterschrift können Sie die Forderung zur Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen wirkungsvoll unterstützen.
Jedes Familienmitglied hat eine eigene Stimme, auch Minderjährige dürfen an Petitionen teilnehmen, sofern sie verstehen worum es geht!

Link zum Weiterleiten:
openpetition.de/!twxsx

Zitate und Kommentare der Unterzeichnenden